Leben in Lauterbourg
Wir sind nach Lauterbourg gezogen, weil
- uns Frankreich und das Elsass gefaellt
- Lauterbourg ein gemuetlicher Ort mit guter Infrastruktur und Anbindung ist
- die Huegellandschaft und die Vogesen prima zum Rennradfahren und Motorrad fahren sind und da viel weniger los ist, als im Schwarzwald und etwas weniger als im Pfaelzer Wald
- wir trotzdem schnell in der schoenen Suedpfalz oder zum Arbeiten in Karlsruhe sind
Einiges ist natuerlich anders, wenn man in Frankreich wohnt - dazu gibt es weiter unten
Infos.
Zu Besuch in Lauterbourg
Wenn man von Deutschland nach Lauterbourg faehrt, ueberschreitet man auf jeden Fall eine Grenze. Davon merkt man zwar praktisch nichts, man ist aber trotzdem verpflichtet gueltige Ausweis Papiere dabei zu haben. Bei dem Grenzuebergang an der A35 gibt es manchmal Kontrollen, in Neulauterbourg steht die franzoesische Polizei ab und zu an der Grenze und die deutsche Polizei ab und zu am
Parkplatz auf der Deutschen Seite kurz hinter der Grenze.
Sehenswuerdigkeiten in Lauterbourg
- Die alten Stadttore
- Rathaus (mit Touri Info), Haus Adam, Kirche, Marktplatz
- Lauterbourg ist ein "ville fleurie" mit 3 Blumen - im Sommer sind ueberall an der Hauptstrasse schoene Blumen und Blumenkaesten. Ausserdem gibt es etwas Deko zu Ostern und eine aufwendige Weihnachtsdeko mit mehreren Tannenbaeumen (einer aus Metall, der aber wirklich schoen funkelt) und Lichterketten auf jedem Baum an der Hauptstrasse - wirklich sehenswert
- Baggersee mit
- Strandbad - der Badestrand kostet Eintritt - als Einwohner von Lauterbourg kann man kostenlos rein, wenn man sich einen entsprechenden Ausweis beim Rathaus ausstellen laesst. Dafuer braucht man einen offiziellen Ausweis eine Stromrechnung (oder Telefon, Gas, ...) um den Wohnort nachzuweisen und ein Foto. Es gibt eine grosse Liegewiesen, einen Kiosk, einen Imbiss und grosse Wasserrutschen, die allerdings extra kosten
- Campingplatz - mit einigen Dauercampern und Stellplaetzen fuer Zelte, als Campingplatz Gast hat man freien Eintritt zum Baggersee. Es gibt auch verschiedene feste Huetten zum Uebernachten.
- Segelclub - als Tagesgast kann man SUP, kleine Segelboote, Surfbrett und Kanu fahren (und Tretboot glaube ich). Katamarane kosten extra. Als Mitglied kann man natuerlich umsonst rein und es gibt auch die Moeglichkeit ein eigenes Boot auf dem See zu lassen. Es gibt auch einmal im Jahr einen Tag der offenen Tuer.
- Strandbar - am Strand mit Palmen auf dem Gelaende des Segelclubs. Es ist nicht ganz klar - aber man darf durch das grosse Eingangstor durchgehen, wenn man zur Strandbar moechte. Da gibt es Cocktails, Bier, Wein und guten Flammkuchen. Ausserdem kann man elektrische Surfbretter mieten. Es gibt den ganzen Tag ueber Touren bei denen man mit einer Gruppe auf den hinteren Teil des Sees faehrt. (relativ teuer, auf jeden Fall reservieren)
Parken kann man ueberall an den Hauptstrassen, bei einem grossen Parkplatz neben der Pamina oder beim Carrefour. Am Bahnhof gibt es kaum Parkplaetze.
Links fuer Besucher
Hier gibt es weitere Infos (
links fehlen noch)
- Einkaufen Carrefour, tuerkischer Supermarkt, Eierautomat am Bahnhof
- Badesee
- Restaurants : Alte Muehle, Pizzeria, Chez Gilbert, Kaffee, NoName in Neulauterbourg, Grenze, Bayrischer Hof, s'Waldstuebel
- Touriinfo
- Sehenswert in der Umgebung
Einkaufen in Lauterbourg und in umliegenden Orten
- Carrefour mit Tankstelle direkt an der Grenze
- arabischer Supermarkt (frueher 8a8)
- Wissembourg : 2 Match, Auchan, Lidl, Baumarkt, Moebel
- Fussgaengerzone in Hagenau
- Outlet Center in Roppenheim
- Super U in Seltz
- Dienstagmorgens ein Wochenmarkt an der Kirche in Lauterbourg - oft gibt es da nur einen Gemuese- und Obststand - der ist aber ziemlich gross
- Diverse Discounter in Neulauterbourg und im Fruehjahr ein Erdbeerhaeuschen mit Spargel und Erdbeeren
Informationen zu Lauterbourg
Lauterbourg (siehe auch
Stadtwiki Karlsruhe) kommt von der Burg an der Lauter und wurde schon im Mittelalter erwaehnt. Es gibt einige alte Fachwerkhaeuser und denkmalgeschuetzte Gebaeude. Lauterbourg hat ca. 2500 Einwohner und ist der oestlichste franzoesische Ort auf dem Festland. (in Korsika gibt es noch Orte, die weiter oestlich liegen)
Die
Lauter fliesst vom Pfaelzer Wald in den Rhein und ist immer wieder die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.
Im Nordosten geht Lauterbourg an der Grenze direkt in Neulauterbourg ueber - im Westen schliesst sich ein Teil von Scheibenhard direkt an. Der Carrefour liegt z.B. schon in Scheibenhard - auch wenn der eigentliche Ort Scheibenhard erst ein paar km weiter westlich liegt.
Geschaefte in Lauterbourg
Es gibt in Lauterbourg
- Supermaerkte
- dienstags einen kleinen Wochenmarkt an der Kirche
- eine Tankstelle am Carrefour
- einen Zeitungsladen, der auch Angelzubehoer verkauft
- Restaurants
- eine Kneipe
- eine Strandbar
- ein Kaffee
- Baecker
- ein Hotel
- Friseure
- einen Brillenladen
- einen Arzt (haben wir uns sagen lassen)
- einen Fleischer
- eine Apotheke
- einen Blumenladen
- Banken
- Makler
- einen Kosmetiksalon
- eine Post
Dann gibt es auch noch einen Eierautomat in der Naehe des Bahnhofs und am Carrefour einen Pizza Automaten, Waschmaschinen und eine Autowasch Station.
Muecken
Wie in anderen Orten in der Naehe des Rheins gibt es Muecken. Das ist in Berg, Neuburg oder Woerth genauso. Man kann sich im Rathaus Tabletten fuer ein Wasserfass er holen - aber nur in sehr kleinen Mengen.
Nahverkehr
Zug - ab dem Bahnhof Lauterbourg kann man mit der Regionalbahn nach Woerth fahren. Damit kommt man mit einmal umsteigen bis nach Karlsruhe (es gibt auch Abends einen durchgehenden Zug). Die Zuege fahren aber seltener als einmal in der Stunde und der letzte Zug ab Lauterbourg faehrt um ca. 21:30. Ein Zugticket von Lauterbourg nach Karlsruhe kostet 5,50 Euro (Stand 2022).
In die andere Richtung kann man bis nach Strasbourg ohne Umsteigen fahren.
Es gibt auch
Busse - ab Neulauterbourg kann man bis Kandel oder in die andere Richtung bis Woerth fahren.
Taxi fahren ab Lauterbourg soll wohl eher schwierig sein. Ein Taxi ab Karlsruhe kostet mindestens 50 Euro.
Lauterbourg ist der franzoesische Ort von dem man am schnellsten nach Karlsruhe oder Landau kommt.
Nach Rastatt dauert es mit dem Auto 30 Minuten - da ist man von Seltz oder Beinheim schneller.
Wenn kein Stau ist, braucht man mit dem Auto gut 25 Minuten bis zum Hauptbahnhof in Karlsruhe ueber die Rheinbruecke bei Woerth. Mit dem Fahrrad brauche ich ungefaehr das doppelte - auch ueber die Rheinbruecke.
Abhaengig davon, wo man hinfaehrt, kann es deutlich kuerzer sein die Rheinfaehre bei Neuburg zu nehmen. Faehre fahren macht immer Spass - wenn man nach Karlsruhe faehrt, geht das aber nicht schneller. Ausserdem ist die Faehre bei Hochwasser oder bei Niedrigwasser nicht in Betrieb - vorher auf jeden Fall ueber pruefen : Faehre
Nach Norden kommt man am besten ueber die B9 und die B65, nach Sueden ueber die franzoesische A35. Bis nach Strasbourg kostet die A35 auch keine Maut. Nach Westen gibt es eine Landstrasse immer parallel zur Grenze, nach Osten muss man erst zu einer Faehre oder Bruecke (es ist wohl explizit nicht empfohlen ueber den Rhein zu schwimmen).In einer knappen halben Stunde kommt man ueber die A35 auch zum Flughafen Karlsruhe/Baden.
Hafen und Wassersport
Im Hafen von Lauterbourg ist nicht viel los. Ein paar grosse Schiffe legen da an, es gibt keine Anlegestelle fuer Sportboote. Im hinteren Teil vom Hafenbecken ankern im Sommer immer ein paar Sportboote. Der naechste (sehr kleine) Sportboothafen ist in Neuburg.
Paddeln kann man im Hafen von Lauterbourg, auf dem Rhein oder auch auf der Sauer.
Beim Segel Club Lauterbourg auf dem Baggersee kann man Segeln, Paddeln, SUP fahren, Surfen und nebenan in der Strandbar auch Elektrosurfen.
Der Rhein gehoert zu den meistbefahrenen Wasserstrassen und kann eine recht hohe Fliessgeschwindigkeit erreichen (deshalb darf man mit Hausbooten vom Rhein Marne Kanal auch nicht auf den Rhein fahren). Es ist immer interessant am Rhein zu sitzen und Schiffen zuzugucken - bevor man selber auf dem Rhein faehrt, sollte man aber genau wissen, was man tut.
Angeln
Es gibt ein paar Gewaesser rund um Lauterbourg, die immer mit Schilder versehen sind auf denen etwas zum
Angeln steht - da wir nicht angeln, haben wir uns damit noch nicht beschaeftigt. Es gibt auch ein jaehrliches Angelturnier in Lauterbourg.
Kirchen
Die katholische Kirche ist am Marktplatz und durchaus sehenswert - wir waren mal zu einem Weihnachtskonzert in der Kirche. Es gibt ein bisschen dahinter eine evangelische Kirche - die ist nicht als Kirche gebaut worden und ist eher schlicht - auch da waren wir mal zu einem schoenen Weihnachtskonzert.
Brot
Wie schon geschrieben - einen Franzosen kann man daran erkennen, dass er mit einem Baguette unter dem Arm durch den Ort laeuft. Es gibt 3 Baecker in Lauterbourg und alle verkaufen Baguette, Croissants, Pain au Chocolat und einige auch Brote. Das sind immer Weissbrote - es gibt kein Vollkornbrot und kein Schwarzbrot in Frankreich. Die Croissants gibt es noch gefuellt mit Mandeln (sehr lecker, aber auch ganz schoen suess). Baguette und Croissants sind viel besser, als alles, was man in Deutschland bekommt. Nachmittag sind die Baecker oft ausverkauft. (Sonntags schon ab Mittags)
Empfehlungen
Empfehlungen, bei denen wir schon Erfahrungen gemacht haben
Makler : es gibt Makler in Lauterbourg, die waren bei dem ersten Kontakt OK. Bei dem Makler Schweizer haben wir, unsere Vorbesitzer und Nachbarn schlechte Erfahrungen gemacht - den kann ich nicht empfehlen. Wir haben gute Erfahrungen mit Scholl aus Bad Bergzabern gemacht.
Notar - der Notar in Lauterbourg ist sehr nett und spricht sehr gut Deutsch Grosclaude Jean-Mathieu
Banken sind etwas schwierig. Wir sind bei der Caisse d'Epargne, die bis vor ein paar Jahren eine Filiale in Lauterbourg hatten - jetzt ist die dichtesten Filiale in Seltz. Unser Berater dort ist sehr nett, spricht sehr gut Deutsch und kuemmert sich immer schnell um Anliegen. Wir haben auch alle Versicherungen dort. Sehr schlechte Erfahrungen haben wir mit der Banque Populaire gemacht - ein Konto eroeffnen und ein Auto versichern war sehr einfach und schnell - daraufhin hat die Beraterin meine Anfragen zu weiteren Versicherungen aber ein halbes Jahr lang ignoriert oder nur beantwortet mit "ich melde mich noch dazu". Die Banque Populaire also auf jeden Fall meiden. Das gleiche gilt auch fuer die Credit Mutuel - die haben mir gesagt, wenn ich kein fliessendes Franzoesisch spreche, wollen sie mir erst gar kein Angebot fuer ein Konto oder eine Versicherung machen. Bei der Credit Agricole habe ich mich anfangs beraten lassen - die waren auch sehr kompetent und bemueht - letztendlich habe ich dort aber nichts abgeschlossen.
Steuerberater - ich bin mit EHWA zufrieden
Rechtsanwalt - es gibt einen in Seltz, die Beratung war tatsaechlich umsonst und sehr hilfreich - das ganze dann nochmal recherchiert und schriftlich hat einen niedrigen dreistelligen Betrag gekostet und ich fand das durchaus angemessen. Dietrich
Autohaus - ein Autohaus gibt es in Lauterbourg nicht mehr - das Peugeot Autohaus Modery ist 2022 nach Scheibenhard umgezogen. Wir fahren aber weiterhin dahin. Die uebernehmen auch Tuev, Fahrzeuge anmelden und mal eine Frage zu Vorschriften oder Versicherungen - da sind wir sehr zufrieden.
Fleischer - bim Kevin - man muss zwar oft anstehen, aber das Fleisch ist gut
Eisdiele - keine Empfehlung. Das Kaffee in der Ortsmitte verkauft zwar Eis - wir fahren aber nach Hagenbach oder Wissembourg zum Eis essen.
Baecker - wir bevorzugen den kleinen Baecker gegenueber der Bank Credit Agricole oder den Cultures Graines unten im Ort.
Infos zum Elsass
Lauterbourg liegt im Departement Bas-Rhin, das liegt in der Region
Grand Est. Es gibt 18 Regionen in Frankreich (davon 5 in Uebersee). In Bas-Rhin beginnen die Postleitzahlen mit 67 - Lauterbourg hat die gleiche Postleitzahl, wie Niederlauterbach, Scheibenhard und Neewiller-pres-Lauterbourg : 67630
Der Storch gehoert in das Landschaftsbild vom Elsass - in Lauterbourg selber gibt es keine Stoerche, aber auf den umliegenden Wiesen und ich sehe auch manchmal welche ueber Lauterbourg fliegen.
Elsaesser und Franzosen
Das Elsass war groesstenteils franzoesisch - zwischen 1871 und 1919 hat es zum Deutschen Kaiserreich gehoert. Es gibt aber viele Ortsnamen, die eher Deutsch als Franzoesisch klingen und Elsaessisch ist eher, wie Pfaelzisch und gar nicht, wie Franzoesisch. Es gibt auch ein paar Regelungen, bei denen es Ausnahmen fuer das Elsass gibt - jede Region hat seine Eigenheiten, aber das Elsass hat wohl etwas mehr Eigenheiten. Trotzdem laufen in Lauterbourg morgens Leute mit einem Baguette unter dem Arm durch die Gegend und man merkt, dass man in Frankreich ist.
Elsaessischer Flammkuchen
Flammkuchen ist super und wir haben unseren Flammkuchen auch schon bis an die Ostsee exportiert. Flammkuchen Boeden und Zutaten kann man fertig im Carrefour kaufen - wir machen den Teig natuerlich selber und backen den Flammkuchen bei 300 Grad im Holzofen. Der traditionelle Flammkuchen ist nur mit Speck und Zwiebeln belegt, der Gratinee zusaetzlich mit Kaese. Muenster Flammkuchen muss man probiert haben, Flammkuchen mit Lachs oder Ziegenfrischkaese oder Blutwurst und Sauerkraut sind auch sehr gut. Dabei muss man beachten, dass der Flammkuchen keine Pizza ist - er wird nur 2-3 Minuten gebacken und der Belag muss eher duenn geschnitten sein und der Flammkuchen ist auch eher spaerlich belegt.
Feiertage und Ferien
Ein paar
Feiertage sind genauso, wie in Deutschland (1. Mai, Ostermontag, Neujahr, Allerheiligen) - einige sind
anders. Natuerlich feiern die Franzosen keinen Tag der deutschen Einheit - dafuer aber das Ende des ersten und zweiten Weltkriegs. Den zweiten Weihnachtsfeiertag und Karfreitag gibt es nur im Elsass. Am 3. Oktober sollte man auf jeden Fall vermeiden im Carrefour einzukaufen - der (wirklich grosse) Parkplatz ist dann komplett voll. Auf der anderen Seite gibt es an solchen Tagen auch besonders viele Angebote - z.B. Viele verschiedene Sorten an Austern (unsere Empfehlung : Austern mit Semmelbroesel ueberbacken sind super).
Am 14.Juli gibt es ein grosses Feuerwerk am Marktplatz in Lauterbourg (und ueberall in Frankreich) und eine Parade der Feuerwehr.
Die Sommerferien sind in Frankreich besonders wichtig. Alle Franzosen haben von Juli bis Ende August Ferien. Viele Franzosen verbringen den Urlaub auch in Frankreich - es ist deshalb teilweise voll und teuer und wir vermeiden es auf jeden Fall im August in Frankreich Urlaub zu machen. Im August kann auch einiges geschlossen sein - wir hatten das fuer einen Bauantrag im Juli - "der kann aber erst im September bearbeitet werden - vorher ist keiner da".
Mobilfunk und Roaming
In Lauterbourg hat man an vielen Stellen noch deutsches Handynetz - man kann Mobilfunk also genauso nutzen, wie in Deutschland auch. Dank kostenlosem EU Roaming geht das auch, wenn man kein deutsches Netz hat - die Funk-Abdeckung ist eher besser in Frankreich. Bei einigen Vertraegen gibt es aber Einschraenkungen, dass man nicht staendig das Mobilnetz im Ausland nutzen darf. Bei unseren Vertraegen gibt es eine Grenze an Datenvolumen ab der der Provider annimmt, dass man dauerhaft in Frankreich ist und kein kostenloses Roaming mehr nutzen darf. Die Grenze haben wir mal im Urlaub erreicht - sonst noch nie.
Bezahlen und Kreditkarten
Bezahlen kann man fast ueberall mit Kreditkarte. Der Tankautomat am Carrefour ist manchmal etwas zickig, welche Karten er akzeptiert. An den meisten Tankstellen kann man nur mit Karte bezahlen. Es gibt an den Banken in Lauterbourg auch Geldautomaten - ich habe noch nicht getestet, was es fuer Gebuehren kostet da Geld abzuheben.
Strom
Strom kommt auch in Frankreich natuerlich aus der Steckdose. Allerdings groesstenteils von Atomkraftwerken, Spannung und Frequenz sind die gleichen, wie sonst auch in Europa. Bei regenrierbaren Energien ist Frankreich wohl noch nicht sehr weit - es gibt Foerderungen fuer Solarpaneele - aber man sieht kaum welche auf den Haeusern (will ich auch noch ausprobieren). Die Steckdosen sind aehnlich - die Erde ist aber oft anders, als bei den Steckern in Deutschland. Es gibt Stecker, die beide Versionen unterstuetzen. Bei uns im Haus waren zum Glueck nur Steckdosen nach Deutschem Standard verbaut. 2-polige Eurostecker ohne Erde passen immer.
Erhebungen
Es gibt immer wieder statistische
Erhebungen in Frankreich. Dazu kommt jemand bei einem zu Hause vorbei mit einem Fragebogen. Das Beantworten des Fragebogens ist verpflichtend - es gibt Strafen, wenn man sich weigert. Der Pflichtteil des Fragebogens ist allerdings auch nicht sehr ausfuehrlich.
Die Erhebungen werden immer in einer Region zu einem Zeitpunkt gemacht - nicht so, wie in Deutschland bei der Volkszaehlung bei der alle Buerger zur gleichen Zeit befragt werden.
Freizeit
Freizeit in Lauterbourg
- Baggersee, Strandbar, Segelclub
- Bouleplatz
- zweimal im Jahr gibt es ein Festival am Strandbad (einmal Reggae, einmal Techno) - die Musik hoert man bis in den Ort
- Kino unregelmaessig auf franzoesisch
- Weihnachtsmarkt ein Wochenende im Dezember
- Hafen und Rhein
Sehenswertes in der Umgebung
- Wissembourg mit einer schoenen Altstadt und vielen Kaffees und Baeckereien und einer grossen Sektkellerei, bei der man auch vor Ort einkaufen kann und die einmal im Jahr einen lohnenswerte Tag der offenen Tuer anbietet
- Hagenau mit einer schoenen Fussgaengerzone
- Campingplaetze in Lauterbourg, Mothern und Seltz
- Baumwipfelpfad in Drachenbronn
- Weinlehrpfad in Schweigen Rechtenbach
- Maginot Linie in Schoenenbourg oder Hatten oder Lembach
- Radweg am Rhein bis Speyer oder Strasbourg
- Sauer-Auen in Munchhausen
- Toepferdorf Souflenheim
- Kakteenland in Steinfeld
- Crossplatz in Mothern - da gibt es einmal im Jahr eine grosse Veranstaltung
In
Scheibenhardt (Deutsch)und Scheibenhard (franzoesisch) gibt es eigentlich nichts, ausser dem Peugeot Autohaus Modery und einem Baecker mit Kaffee an der Bruecke (im deutschen Teil).
In
Mothern gibt es ein Restaurant, das ganz gut sein soll und zumindest gibt es ein Hinweisschild auf einen lokalen Brenner - da war ich aber noch nicht. Es gibt auch einen kleinen Parkplatz am Rhein, an dem immer wieder Leute sitzen und das Wasser beobachten. Ausserdem gibt es ein Autohaus, einen Crossplatz fuer Motorraeder, ein Saegewerk (in 2023 abgebrannt) und den von Lauterbourg naechstgelegenen Tuev (Controle technique)
In
Neewiller-pres-Lauterbourg, habe ich noch nichts sehenswertes entdeckt - in Winzenbach gibt es immerhin ein kleines Kaffee mit einem Laden.
In
Munchhausen gibt es einen Campingplatz und eine kleine Rheininsel mit Baenken, wo oft Leute sitzen und das Wasser beobachten, ausserdem fliesst hier die Sauer in den Rhein und es gibt viel Wasser an dem man etwas wandern kann.
In
Seltz gibt es einiges an Infrastruktur - der Super U, einen schoenen Campingplatz an Baggersee, eine kostenlose Rheinfaehre (faehrt allerdings nicht sehr regelmaessig) und eine prima Imbissbude direkt an der Rheinfaehre mit guenstigen Snacks und schoenen Sitzmoeglichkeiten am Rhein, die naechstgelegene Filiale der Caisse d'Epargne und Restaurants.
In
Schleital kenne ich wiederum nichts sehenswertes - es ist allerdings wohl das laengste Dorf im Elsass.
In
Oberlauterbach hat man eine sehr schoene Sicht Richtung Schwarzwald und in die andere Richtung auf die Vogesen.
Sehenswertes in der weiteren Umgebung
- Strasbourg, Metz, Nancy
- Bitche, Petit Pierre, Saverne
- elsaessische Weinstrasse mit Burgen und mittelalterlichen Doerfern
- Vogesen
- Rhein Marne Kanal auf dem man auch prima Hausboot fahren kann
- Kletterfelsen im pfaelzer Wald und in den Vogesen
- Zoo in Sainte Croix
Geocaching
Es gibt ein paar wenige Caches direkt in Lautebourg, aber ein paar schoene Runden in der
Umgebung
Radfahren
Rennradfahren geht super um Lauterbourg. Wer es flach mag, bleibt im Wald in der Pfalz, huegelig ist es im Elsass und bergig wird es 20 km weiter ab Wissembourg in den Vogesen.
Gravelbiken - es gibt reichlich Wald um Berg, Hagenbach und Buechelberg, huegelige Feldwege auf der elsaessische Seite und bergige Gravel Strecken 20 km weiter ab Wissembourg in den Vogesen
Mountainbike fahren lohnt sich nicht.
Radfahren kann man auch ganz gemuetlich am Rheinradweg bis Speyer oder bis Strasbourg (und dann mit dem Zug zurueck, wenn einem beide Richtungen zu weit sind).
Alltaegliches in Lauterbourg
Es gibt ein Informationsblatt fuer alle Haushalte, das alle 2 Monate vom Rathaus herausgegeben wird. Das ist komplett auf Franzoesisch und viele Sachen wiederholen sich auch. Es sind aber immer wichtige Telefonnummern, Adressen, Termine und ab und zu auch mal neue Regelungen oder Vorschriften zu finden.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten im Elsass sind eher etwas guenstiger. Strom kostet ungefaehr die Haelfte, Gas ist billiger, Versicherungen und Telefon/Handy sind billiger und die Einkommenssteuer ist viel billiger.
Wenn man im franzoesischen Supermarkt einkauft, gibt man meistens mehr Geld aus. Wenn man die gleichen Lebensmittel in vergleichbarer Qualitaet in Deutschland kaufen wuerde, muesste man aber noch mehr bezahlen.
Es gibt Dinge, die in Frankreich billiger sind und die die deutschen Einkaufstouristen massenhaft in Lauterbourg im Carrefour rausschleppen : Sekt und Kaffee, da es die entsprechende Steuer nicht gibt. Stilles Wasser in Plastikflaschen (keine Ahnung, warum man sowas kauft) und Dosenbier - es gibt naemlich auch keinen Dosenpfand in Frankreich. Generell gibt es auch keine Pfandflaschen. Andersrum kaufen die Franzosen in Neulauterbourg Tabak oder decken sich beim Discounter ein.
Einige Medikamente sind in Frankreich auch guenstiger - dafuer steht man an der Apotheke in Lauterbourg auch oft an.
Muellabfuhr
Die Muellabfuhr funktioniert sehr aehnlich, wie in Deutschland. Es wird nur etwas weniger Muell getrennt. Glas bringt man zum Glascontainer. Papier, Pappe und saubere Verpackungen (gruenen Punkt gibt es nicht) kommen in die Tonne mit dem blauen Deckel. Alles andere in die Tonne mit dem braunen Deckel. Das ist vergleichbar zu dem System in Deutschland - nur gibt es keinen separaten Biomuell. Und das Papier wird eben auch nicht extra getrennt. Wenn man in Lauterbourg wohnt, bekommt man einen Checkkarte mit der man ein paar mal pro Jahr kostenlos Muell oder Sperrmuell bei der Muellkippe (an der Strasse zum Hafen links) abgeben kann. Bei uns wird der Muell alle 2 Wochen abgeholt. Sperrmuell gibt es nicht.
Telefon und Internet
Wir hatten Anfangs einen guenstigen DSL Anschluss und sind dann auf einen symmetrischen 1 GB Glasfaser Anschluss gewechselt. Im Angebot ist noch ein Telefonanschluss und eine Sim Karte mit etwas Freivolumen fuer 33 Euro im Monat mit dabei.
Fuer einige Dienste braucht man eine franzoesische Handynummer. Das ist sehr selten, es ist mir aber schon ein paar mal passiert, dass das hilfreich gewesen waere - wir sind bisher ohne ausgekommen.
Im franzoesischen Internet faellt einem erstmal auf, welche Inhalte alles Werbung sind auf Webseiten - die Werbung bekommt man natuerlich auf Franzoesisch. Ich habe am Internetrouter ein VPN eingerichtet, so dass alle Geraete mit "deutschem" Internet unterwegs sind. Das hilft natuerlich auch bei Diensten mit geofencing.
Strom, Gas, Wasser, Holz
Der
Strom ist in Lauterbourg meistens ueber Dachstaender verlegt. Das ist vielleicht nicht so modern - ich konnte aber ausser der Optik keine Nachteile finden. Ich habe regelmaessig einen Zettel im Briefkasten auf dem ich dann den Zaehlerstand von dem Stromzaehler notiere.
Das
Wasser ist in Lauterbourg recht hart - aehnlich, wie in Karlsruhe. Das ist gut fuer den Wassersprudler, aber nicht so gut fuer Kaffeemaschinen oder Wasserkocher. Deshalb haben wir im Keller eine Entkalkungsanlage fuer das Haus installieren lassen. Das ist recht wartungsarm - alle paar Monate Salz nachfuellen und einmal im Jahr saeubern (lassen). Die Wasseruhren wurden umgestellt auf smarte Wasseruhren - es muss also auch keiner mehr zum Ablesen vorbeikommen.
Fuer
Gas haben wir einen 1000 Liter Tank im Garten vergraben. Bei einigen Haeusern in Lauterbourg sieht man die auch im Garten stehen. Das Gas nutzen wir nur zum Heizen. Den Tank haben wir gemietet und sind damit an den Lieferanten gebunden. Nach einer Gasbestellung sagt uns der Lieferant zu, dass er innerhalb von 10 Tagen liefert und das vorher per Email ankuendigt. Das klappt so mittelmaessig gut (sowohl Ankuendigung, als auch die 10 Tage) - also versuche ich nicht zu knapp das Gas nachbestellen. Alle 3 Jahre kommt zusaetzlich jemand, der den Gastank kontrolliert - wenn man das verpasst, bekommt man auch kein Gas mehr geliefert.
Wir haben ausserdem einen
Holzofen. Um den in Betrieb zu nehmen, mussten wir den Kamin vom Schornsteinfeger abnehmen lassen (wir sind bei Ramonage Bitz - der spricht Deutsch ist nett und zuverlaessig) - ansonsten gibt es keine Schornsteinfegerpflicht im Elsass - man darf den Schornstein auch selber reinigen. Wir lassen den Schornsteinfeger einmal im Jahr kommen - das ist nicht teuer. Brennholz liefern einige in Lauterbourg und Scheibenhardt.
Heizung
Die Heizung funktioniert bei uns mit Gas. Die Wartung der Heizung und Reparaturen lassen wir jaehrlich von
Thermo Maintenance machen. Auch die sind sehr freundlich und sprechen gut Deutsch - man muss aber manchmal etwas auf einen Termin warten.
Viele Haeuser werden in Frankreich mit Strom beheizt. Nicht mit Nachtspeicheroefen, sondern einfach mit Radiatoren. Da der Strom in Frankreich so billig ist, lohnt sich das.
Fahrzeuge
Auch in Frankreich muss man inzwischen beim Anmelden nachweisen, dass ein Fahrzeug versichert ist. Es gibt keine Kfz Steuer. Autos muessen genauso alle 2 Jahre zum Tuev. Motorraeder muusten bis 2024 nicht zum Tuev - wir mussten nur beim Einfuehren einen aktuellen Tuev nachweisen. Aufgrund einer EU Regelung muessen seit April 2024 auch Motorraeder zum Tuev. Erstmal in 2024 die Motorraeder, die vor 2017 zugelassen wurden, in den folgenden Jahren auch alle anderen. Und zwar alle - auch Mopeds mit nur 50 ccm. Beim Tuev bekommt man keine Plakette auf dem Nummernschild. Man fuehrt einfach den Tuev Bericht mit sich mit.
Dafuer bekommt man einmal im Jahr eine Plakette von der Versicherung, die man innen an der Windschutzscheibe anbringt (fuer Motorraeder gibt es extra Halterungen dafuer) und die bestaetigt, dass das Fahrzeug versichert ist.
Bei einem kleineren Unfall holt man in Frankreich nicht unbedingt die Polizei - aber man fuellt ein Formular zum Unfallhergang zusammen mit dem Unfallgegner aus, das man von seiner Versicherung bekommt.
Verkehrskontrollen gibt es genauso, wie in Deutschland - die wollen normalerweise einen Ausweis, den Fuehrerschein, den Tuev Bericht und die Bestaetigung der Versicherung sehen.
Bussgelder fuer erhoehte Geschwindigkeit sind in Frankreich sehr viel teurer, als in Deutschland. Und die Franzosen blitzen von hinten - damit ist auch das Nummernschild von einem Motorrad mit drauf.
Sprit war eine zeitlang in Frankreich guenstiger, dann andersrum, dann wieder so rum - da muss man sich die aktuellen Preise raussuchen.
Es gibt immer wieder kein E10 an den Tankstellen, sondern nur E5 - das entspricht dem Super in Deutschland. Dafuer gibt es ein E85 - das ist guenstiger, man kann das aber mit normalen Motoren nicht benutzen. Ein Kollege hat mir erzaehlt, dass das Vorteile im Rennsport hat.
Nummernschilder sind auch nochmal anders. Es gibt keine Wunschkennzeichen - die Kennzeichen werden zentral vergeben und hochgezaehlt - man bekommt das naechste, das frei ist. Das Nummernschild enthaelt auch nicht, wie in Deutschland, den Ort an dem das Fahrzeug angemeldet ist. Es gibt ein Logo von der Region - in Lauterbourg ist das Grand-Est. Das Logo kann man sich aber frei aussuchen - wir haben uns den Korsenkopf ausgesucht und haben jetzt ein Korsika Nummernschild. (wobei das nur am Auto funktioniert hat - am Motorrad haben wir Grand-Est).
Ausserdem muss ein Nummernschild in Frankreich mit weissen Blindnieten fest am Fahrzeug befestigt sein.
Bei der Einfuhr eines Fahrzeugs bekommt man erstmal ein Kennzeichen, das mit WW beginnt, da wird dann spaeter gegen das richtige getauscht.
Zum Anmelden eines Fahrzeugs, braucht man zuerst mal einen Versicherungsnachweis - genauso, wie in Deutschland. Wir konnten die Schadensfreiheitsklasse von der deutschen KFZ Versicherung zur franzoesischen KFZ Versicherung mitnehmen - dafuer braucht man eine Bestaetigung der deutschen Versicherung.
Wie in Deutschland auch, gibt es Plaketten fuer die Abgasnorm, die man braucht, wenn man mit dem Auto in groessere Staedte faehrt - in Strasbourg braucht man die z.B. Die Plakette kriegt man fuer wenige Euro hier.
Auf Landstrassen darf man maximal 80 km/h fahren, auf der Autobahn maximal 130 km/h, in Orten generell 50 km/h.
Autobahnen sind generell mautpflichtig in Frankreich. Ausnahmen gibt es rund um groesser Staedte und auf einigen Strecken auf denen es kaum Alternativen gibt (Karte).
Anhaenger in Frankreich : bis zu 500 kg zulaessiges Gesamtgewicht braucht man keine eigene Versicherung und auch keine Carte Grise. Bis 750 kg braucht man eine carte grise, aber keine Versicherung. Darueber braucht man eine carte grise und eine eigene Versicherung fuer den Anhaenger.
Formelles fuer Grenzgaenger
Eine Sammlung an Infos, die man mit der Zeit mal irgendwann braucht.
Was ist anders, wenn ich als Deutscher in das Elsass ziehe ?
Erstmal aendert sich nur der Wohnort. Ich bin kein Franzose geworden, dadurch, dass ich umgezogen bin. Aber wir sind damals mit der Erwartung umgezogen, dass wir "auswandern". Wir wohnen einen km von der Grenze entfernt und viele Dinge aendern sich nicht - aber da wir in einem anderen Land wohnen, haben wir uns auch darauf eingestellt, dass sich ein paar Dinge doch aendern werden.
Was ist ein Grenzgaenger ?
Es gibt
Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Frankreich (und anderen Laendern), die den Grenzgaenger Status definieren. Grundsaetzlich ist derjenige ein Grenzgaenger, der in Frankreich wohnt und in Deutschland arbeitet. (oder natuerlich andersrum - aber ich konzentriere mich hier auf diese Richtung).
Dabei muss man in einer Entfernung von 30 km von der Grenze wohnen und auch arbeiten. Eine Liste der Orte, die in diese Definition fallen, findet sich hier :
Frontaliers Grand Est
Als Grenzgaenger bezahlt man die franzoesische Einkommenssteuer in Frankreich - die Sozialabgaben zahlt man meistens weiterhin in Deutschland.
Grundsaetzlich ueberquert man auch an jedem Arbeitstag die Grenze, wenn man zur Arbeit faehrt und wenn man zurueck faehrt. Es reicht auf keinen Fall in Frankreich einen Zweitwohnsitz zu haben und nur ab und zu dort zu sein - man muss den Erstwohnsitz in Frankreich im Grenzgebiet haben.
An 20% der Arbeitstage darf man Ausnahmen von der Regel machen - das kann sein :
- ich fahre von meinem Wohnort ueber die Grenze, beginne meinen Arbeitstag aber nicht im deutschen Grenzgebiet, sondern fahre direkt an einen anderen Arbeitsort
- ich uebernachte nicht zu Hause und fahre gar nicht ueber die Grenze - egal, ob ich morgens oder Abends nicht ueber die Grenze fahre
- ich fahre gar nicht ueber die Grenze und arbeite in Frankreich ausserhalb des Grenzgebiets
Wenn ich also Montag morgens von meinem Wohnort zu meinem Arbeitgeber in Karlsruhe fahre und von dort aus bis Mittwoch eine Dienstreise mache und am Mittwochabend wieder nach Hause fahre, dann zaehlt das als 3 Tage.
Merkt das Jemand ? Erstmal nicht. Aber mein Arbeitgeber ist verpflichtet dem Finanzamt zu melden, wenn ich die Grenze an erlaubten Tagen ueberschreite - dann verliere ich den Status als Grenzgaenger und muss wieder in Deutschland Steuern zahlen.
Wenn ich morgens die Grenze ueberschreite, in Karlsruhe arbeite und Abends bei Freunden uebernachte, zaehlt das auch als Tag an dem ich nicht als Grenzgaenger unterwegs war - ist aber natuerlich kaum nachzuweisen.
Diese Regelung bezieht sich nur auf Arbeitstage ! Im Urlaub fahre ich meistens nicht taeglich ueber die Grenze. Da ich in Teilzeit arbeite, berechnet sich auch die Anzahl der Tage, fuer die die Ausnahmen erlaubt sind, an meiner tatsaechlichen Arbeitszeit.
Und es gibt noch eine Ausnahme : wenn ich zu Hause im Grenzgebiet im Home Office arbeite, dann werden diese Tage genauso angesehen, als wenn ich zu meinem Arbeitgeber im Grenzgebiet fahre.
Wenn man man in Deutschland im oeffentlichen Dienst taetig ist oder selbststaendig ist und der Firmensitz in Deutschland liegt, kann man keinen Grenzgaenger Status bekommen - die Einkommenssteuer wird auf jeden Fall weiter in Deutschland faellig.
Wie wird man Grenzgaenger ?
Es gibt ein
Formular, das ich ausfuellen muss, ein Teil muss mein Arbeitgeber ausfuellen und das Formular wird dann beim Finanzamt eingereicht. Fuer Lauterbourg ist das das Finanzamt in
Wissembourg .
In dem Formular ist beschrieben, dass der Status als Grenzgaenger nach 3 Jahren wieder bestaetigt werden muss - ich habe nach 3 Jahren beim Finanzamt nachgefragt und die wollten kein neu ausgefuelltes Formular. Sie melden sich, wenn sie eins brauchen ...
Wenn man den Arbeitgeber wechselt, muss man das Formular auf jeden Fall neu ausfuellen.
Wie zahle ich Steuern ?
Als Grenzgaenger macht man seine Einkommenssteuer Erklaerung online und die Einkommenssteuer wird dann monatliche vom Konto abgebucht. Andere Steuern ueberweise ich - man kann sie auch per Bankeinzug oder auf impots.gouv.fr bezahlen.
Zahle ich nur in Frankreich Steuern ?
Als Grenzgaenger bin ich in meinem Wohnland (Frankreich) unbeschraenkt Einkommenssteuerpflichtig und in jedem anderen Land, in dem ich Einkuenfte habe, bin ich beschraenkt Einkommenssteuerpflichtig.
Fuer die Berechnung der unbeschraenkten Einkommenssteuer wird das sogenannte Welteinkommen zur Berechnung herangezogen. Der Einkommenssteuersatz wird also aus allen Einkuenften berechnet, die ich irgendwo beziehe. Ich muss beim frazoesischen Finanzamt also meine Zinsen in Deutschland und in Frankreich angeben (Finanzeinkuenfte) und meine Mieteinnahmen in Deutschland und mein Einkommen aus dem Angestellten Arbeitsverhaeltnis (und weitere Einkuenfte, wenn ich die irgendwo habe).
Einkommenssteuer zahle ich dann in Frankreich auf meine Einnahmen als Angestellter und auf alle Zinsen, die ich irgendwo bekomme.
Mieteinnahmen in Deutschland muss ich bei dem Finanzamt angeben, bei dem das vermietete Objekt liegt und dort Steuern bezahlen. Da errechnet sich der Steuersatz aber nicht aus meinem Gesamteinkommen - ich muss dort nur die Mieteinnahmen angeben.
Wie funktioniert das mit den Steuern im Umzugsjahr ?
Ab dem Monat in dem ich meinen Wohnsitz in Deutschland abmelden und in Frankreich anmelde, zahle ich meine Steuern in Frankreich. Das heisst der Arbeitgeber behaelt keine Einkommenssteuer mehr ein und zahlt die Summe an mich aus. Im Umzugsjahr wird fuer die Berechnung des Steuersatzes tatsaechlich nur der Anteil des Einkommens fuer die Berechnung des Steuersatzes herangezogen, den man in der Zeit nach dem Umzug erwirtschaftet hat. Wenn ich also am 01.07. umziehe, versteuere ich nur mein halbes Jahreseinkommen in Frankreich und fuer die Berechnung des Steuersatz es wird auch nur dieser Anteil herangezogen.
(der Modus der Einkommenssteuer wurde in Frankreich vor ein paar Jahren geaendert von jaehrlicher Zahlung im Nachhinein auf monatliche Zahlung - ich habe noch die alte Berechnung gehabt - die erste Einkommenssteuer wird man aber im Jahr nach dem Umzug rueckwirkend bezahlen und danach dann auf monatliche Zahlungen wechseln
)
Welche anderen Abgaben neben der Einkommenssteuer aendern sich ?
Als Grenzgaenger bin ich in Frankreich Einkommenssteuerpflichtig und in Deutschland weiterhin Sozialversichert. Das heisst die Arbeitslosenversicherung, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung und die Rentenversicherung bezahle ich weiterhin in Deutschland.
Das bedeutet, dass ich auch die entsprechenden Leistungen aus Deutschland beziehe, wenn ich einen Anspruch darauf habe.
Krankenversicherung
Als gesetzlich Versicherter aendert sich nicht viel. Als Privat Versicherter hat meine Krankenversicherung damals die Einschraenkung eingefuehrt, dass sie Leistungen, die ich in Frankreich beziehe nur bis zu der Summe bezahlen, die sie auch in Deutschland gekostet haette.
Mit einem Wohnsitz in Frankreich kann man aber auch Leistungen von der franzoesischen Krankenversicherung beziehen, wenn man sich dort anmeldet - das ist
hier beschrieben - haben wir aber noch nicht ausprobiert.
Sozialversicherung
Die Sozialversicherungspflicht aendert sich, wenn ich 25% oder mehr meiner Arbeitszeit in meinem Wohnland verbringe (z.B. Im Homeoffice). Dann werde ich in meinem Wohnland sozialversicherungspflichtig. Die Sozialabgaben in Frankreich sind deutlich hoeher, als in Deutschland. Es wird sowohl fuer den Arbeitgeber, als auch fuer den Arbeitnehmer deutlich teurer - das moechte man eher vermeiden.
Da stellt sich wieder die Frage : Wer kontrolliert das ? Auch hier ist der Arbeitgeber verpflichtet das zu melden, wenn ich 25% oder mehr im Wohnland arbeite. Dabei werden die 25% auf das ganze Jahr berechnet. Wenn ich im Sommer mehr im Homeoffice arbeite und im Winter weniger, kann sich das ausgleichen.
Waehrend Corona waren wir sogar verpflichtet 100% im Wohnland zu arbeiten - deshalb gab es bis 30.06.2023 eine Ausnahmeregelung nachdem sich die Sozialversicherungspflicht nicht aendert, auch wenn man mehr als 25% in Frankreich arbeitet.
Ich arbeite 80% - ein Tag in der Woche ueber das ganze Jahr wuerde also schon ausreichen, dass ich in Frankreich sozialversicherungspflichtig werde. Zwei Tage im Sommer und kein Tag im Winter (wenn der Winter eine Woche laenger ist, als der Sommer) reichen z.B. aus, um unter den 25% zu bleiben.
Dabei besagt die Regelung nur, dass die Zeit gezaehlt wird, die ich im Wohnland arbeite - ich muss nicht unbedingt in meinem Buero arbeiten (wenn der Arbeitgeber das bei der Homeoffice Regelung erlaubt). Wenn ich also in Strasbourg arbeite und in Kehl in einem CoWorking Space arbeite, brauche ich nicht die Strecke bis zu meinem Arbeitgeber fahren und arbeite trotzdem nicht im Wohnland !
Stand 06'2023 - es gibt eine Anschlussregelung nachdem man bis zu 50% im Homeoffice arbeiten kann und sich die Sozialversicherungspflicht trotzdem nicht aendert - dazu muss ein Antrag vom Arbeitgeber gestellt werden : DVKA. Wenn man bereits am 01.07.2023 als Grenzgaenger bis zu 50% im Homeoffice arbeitet, kann der Antrag rueckwirkend bis zum 30.06.2024 gestellt werden.
Rentenversicherung
Noch ein Fall, der kompliziert werden kann ist die Rentenversicherung. Die Einzahlung findet nach den Vorschriften in Deutschland statt. Die Auszahlung wird aber nach den Regeln in Frankreich besteuert. Der Rentenbeginn richtet sich nach der Regelung in Deutschland (in Frankreich ist der Rentenbeginn bei einem niedrigeren Alter).
Ich habe in Deutschland noch betriebliche Rentenversicherungen (wie Direktversicherung und Pensionskasse). Das Modell bei der Direktversicherung ist so, dass ich fuer die Beitraege bei der Einzahlung keine Einkommenssteuer zahle - dafuer aber spaeter die Auszahlung besteuert wird. Das funktioniert nicht - das franzoesische Finanzamt erlaesst mir keine Steuern auf die Beitraege zur betrieblichen Rentenversicherung - bei der Auszahlung muss ich dann noch ein zweites Mal Steuern zahlen. Weder von meinem deutschen Versicherungsmakler noch von meinem Steuerberater habe ich dafuer bisher eine gute Loesung bekommen.
Weitere Versicherungen
Meine Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung habe ich weiter in Deutschland. Hausratversicherung, Unfallversicherung, Rechtsschutzversicherung und Kfz Versicherungen haben wir in Frankreich abgeschlossen.
Versicherungen schliesst man in Frankreich typischerweise bei der Bank ab. Die Arbeiten mit verschiedenen grossen Versicherungen zusammen. Es gibt auch Versicherungsagenturen von einer bestimmten Versicherung (wie in Deutschland auch). Ich habe noch keine unabhaengigen Versicherungsmakler gefunden, die Versicherungen von verschiedenen Gesellschaften verkaufen. Die Kfz Versicherungen habe ich mal bei einem Versicherungsmakler und verschiedenen Banken verglichen - das hat sich kaum unterschieden.
Allerdings habe ich noch keine brauchbare Versicherung fuer Fahrraeder gefunden. Fahrraeder lassen sich mit der Hausratversicherung mit versichern - aber sie sind nur tagsueber versichert. Nachts sind sie nur versichert, wenn sie abgeschlossen zu Hause stehen. Da ich oft auch im Dunkeln mit dem Rad unterwegs bin, habe ich nach einer anderen Versicherung gesucht - aber leider bisher keine gefunden.
Andere Steuern
Es gibt eine
Grundsteuer - die ist irgendwie vergleichbar mit der Grundsteuer in Deutschland.
Es gibt eine Wohnsteuer - die wird aber ab 2023 nur noch auf Immobilien erhoben, die man nicht als Hauptwohnsitz nutzt. Bei einem Hauptwohnsitz in Lauterbourg und keiner weiteren Immobilie in Frankreich, zahle ich die nicht mehr.
Veraeusserungsgewinne werden wie Finanzeinnahmen in dem Land versteuert, in dem man unbegrenzt steuerpflichtig ist. Bei mir also in Frankreich - und zwar nach franzoesischen Regeln. In Deutschland muss ich Einkommenssteuer zahlen, wenn ich bei dem Verkauf einer Immobilie Gewinne mache - ausser ich besitze die Immobilie mehr als 10 Jahre. In Frankreich liegt diese Grenze bei 33 Jahren. Bei Aktien wird das aehnlich sein - damit habe ich mich noch nicht beschaeftigt.
Es gibt eine Einfuhrsteuer, die man zahlt, wenn man ein Kfz nach Frankreich einfuehrt. Die orientiert sich am Zeitwert des Fahrzeugs. Fuer mich hat es sich durchaus gelohnt ein Fahrzeug in Deutschland zu kaufen und diese Abgabe mit einzuberechnen.
Umsatzsteuer musste ich auch einmal voellig unerwartet zahlen - und zwar habe ich ein gebrauchtes Motorrad in Deutschland gekauft und das nach Frankreich eingefuehrt. Fahrzeuge gelten aber als Neufahrzeug, wenn sie juenger als ein halbes Jahr sind oder weniger als 6000 km gelaufen sind. Ich kannte die Regelung zwar vorher, hatte sie aber nicht verstanden. Das Fahrzeug war aelter, hatte aber weniger als 6000 km auf dem Tacho. Damit wurde auf den Kaufpreis des gebrauchten Fahrzeugs in Frankreich Umsatzsteuer faellig. Diesen Anteil der Umsatzsteuer konnte der Verkaeufer sich dann in Deutschland zurueck erstatten lassen bei seinem Finanzamt. Das war gar nicht so einfach - hat aber geklappt. Aber er waere nicht verpflichtet gewesen mir diesen Anteil auch zu erstatten - denn der Verkaeufer hat das Anrecht auf die Erstattung, nicht der Kaeufer. Man muesste also diesen Anteil beim Kaufpreis gleich abziehen (was kaum ein Verkaeufer mitmachen wird) oder besser so ein Fahrzeug nicht kaufen ! (bei einem Haendler sollte das wiederum einfacher sein - habe ich noch nicht gemacht)
Bei einem Anhaenger faellt wiederum weder Einfuhrsteuer noch Umsatzsteuer an.
Eine Sektsteuer, eine Kaffeesteuer und eine Kfz Steuer gibt es in Frankreich nicht.
(damit vereinfachen sich auch die Regeln beim privaten Kaffee roesten, die sind in Deutschland etwas komplizierter)
Steuern auf Zinsen fallen in Frankreich an, sobald man mehr als 4600 Euro Zinsen bekommt. Man kann aber zwei Sparkonten, (Livret A und LDDS) bei seiner Bank eroeffnen auf denen zusammen maximal ca. 35.000 Euro eingezahlt werden koennen und bei denen die Zinsen steuerfrei sind.
Die Alkoholsteuer ist etwas unterschiedlich in Frankreich. Es ist in der ganzen EU verboten privat Schnaps zu brennen. In Deutschland ist es erlaubt 100 Liter Bier pro Jahr zu brauen, ohne Steuern zu zahlen - das muss man aber anmelden. Im Elsass ist es ohne Mengenbeschraenkung erlaubt Bier oder Cidre fuer den Privatgebrauch herzustellen - man muss Bierbrauen fuer den Hausgebrauch insofern auch nicht anmelden.
Die Erbschaftssteuer ist auch noch anders geregelt. Vererbt man etwas an jemand anderen als Kinder oder Ehe- (oder PACS) Partner, fallen 60% Erbschaftssteuer an. Bei Kindern und (Ehe oder PACS) Partnern fallen keine Steuern an.
In Deutschland gibt es noch das Jobrad . Dabei least man ein Fahrrad ueber den Vertragspartner des Arbeitgebers und zahlt monatliche Leasingraten. Das Leasing ist zwar etwas teurer, als ein Rad direkt zu kaufen - aber da man auf die Leasingraten keine Einkommenssteuer zahlt, rechnet sich das meistens. Das funktioniert aber auch wieder nicht mit dem franzoesischen Finanzamt - die Steuerbefreiung auf die Leasingraten faellt weg und damit rechnet sich das ganze Modell nicht mehr.
Kirchensteuer ist in Frankreich auch anders geregelt - ich bezahle keine - aber hier gibt es Infos dazu
Wie mache ich meine Steuererklaerung ?
Im ersten Jahr muss man die Steuererklaerung per Papier einreichen - danach online.
Es gibt in Frankreich keine Steuerberater fuer Privatpersonen. Es gibt Steuerberater - die arbeiten aber nur fuer Firmen. Das liegt daran, dass Franzosen auch keinen Steuerberater brauchen. Einkuenfte in Frankreich sind bereits in der Steuererklaerung vorausgefuellt und ansonsten gibt es fuer alles so hohe Freibetraege, dass man praktisch nichts angeben muss. Zumindest, wenn man alles versteht und alles lesen kann.
Bei mir ist es etwas komplizierter - die Einkuenfte in Deutschland sind natuerlich nicht vorausgefuellt und ich muss ausserdem Zinsen und Mieteinnahmen in Deutschland angeben. Deshalb nutze ich einen Steuerberater in Deutschland (
EHWA) der auf Grenzgaenger spezialisiert ist. Das kostet zwar ein paar hundert Euro im Jahr, aber ich muss mich nicht mit den franzoesischen Formularen und Regelungen rumschlagen.
Eine Besonderheit bei der Einkommenssteuer Erklaerung ist noch, dass man ankreuzen kann, wenn man keinen Fernseher hat. Dann zahlt man naemlich auch das Pendant zu den GEZ Gebuehren nicht. Es gibt keine Haushaltsabgabe, wie in Deutschland (die man auch schon bezahlt, wenn man einen Laptop hat), sondern es wird explizit ein Fernseher betrachtet. (das haette ich nicht in der Einkommenssteuer erwartet)
PACS
In Frankreich gibt es den Pacte civil de solidarite (Pacs). Das ist der Ehe in Frankreich rechtlich gleichgestellt und sowohl fuer gleichgeschlechtliche als auch fuer unterschiedlich geschlechtliche Partner moeglich. Ein PACS wird beim oertlichen Buergermeister geschlossen - man reicht einen Stapel Unterlagen ein und der Buergermeister unterschreibt die dann. Das ganze ist kostenfrei. In Deutschland ist ein PACS nicht anerkannt - da gilt man weiterhin als ledig.
Abmelden in Deutschland
Am Einwohnermeldeamt des Wohnortes melde ich mich ab und gebe dort meine neue Adresse an. Im Personalausweis wurde dann eingetragen "kein fester Wohnsitz in Deutschland".
Eine Weiterleitung der Post ins Ausland ist moeglich, aber kostenpflichtig. Das war aber nicht so teuer, wir haben das fuer eine Weile gemacht. Der Postversand von Deutschland dauert uebrigens erstaunlich lange - eine Woche laenger muss man auf jeden Fall einplanen.
Auf jeden Fall auch daran denken, sich bei der GEZ abzumelden. Ich habe mir den Spass gemacht denen gleich zu schreiben, was ich von ihnen halte. Die GEZ hat ein paar mal geschrieben, dass ich ich mich nur mit ihrem Formular abmelden kann - das habe ich natuerlich nicht getan, irgendwann haben sie aufgegeben.
Anmelden in Frankreich
Anmelden kann man sich formlos in Rathaus. Dort haben wir auch gleich die Muellabfur und den Strom angemeldet. Zum Anmelden braucht man einen Nachweis des Wohnsitzes - also einen Mietvertrag oder einen Kaufvertrag. Spaeter braucht man immer wieder eine Telefon, Gas oder Stromrechnung um den Wohnort nachzuweisen. Bei den Franzosen ist das Melderecht nicht so streng, wie in Deutschland und der Wohnort steht nicht auf dem Ausweis. Es ist also ueblich den Wohnort mit einer aktuellen Strom oder Telefonrechnung nachzuweisen.
Ausweise, Fuehrerschein, Formulare, Wahlen, Testament
Da wir in Deutschland keine Wohnsitz mehr haben, ist auch keiner mehr fuer uns zustaendig.
Ich brauchte ein polizeiliches Fuehrungszeugnis fuer meinen Arbeitgeber. Das kann man online beantragen oder bei der Deutschen Botschaft (oder Konsulat - habe ich nicht wirklich rausgekriegt, was der Unterschied ist). Ich habe es bei der Behoerde meines letzten Wohnortes versucht (Karlsruhe) - die konnten aber nichts tun, weil sie nunmal nicht zustaendig sind. Bei der Botschaft in Strasbourg haette ich ewig auf einen Termin gewartet - letztendlich liess sich das Fuehrungszeugnis dann aber online bestellen.
Einen neuen Fuehrerschein und einen Reisepass bekommt man auch bei der Botschaft in Strasbourg. Da braucht man einen Termin und vergleichbare Unterlagen, wie in Deutschland auch. Die neuen Dokumente werden dann an den Wohnsitz in Frankreich per Post verschickt.
Schwieriger ist das mit dem Fuehrerschein - da ist naemlich weder die Behoerde in Deutschland, noch die Botschaft zustaendig. Nachdem ich mein Portemonaie verloren habe, habe ich eine Weile lang versucht einen neuen Fuehrerschein in Paris zu beantragen. Damit bin ich ein paar Wochen lang gescheitert (also der Antrag war gar nicht so schwierig und es gibt einen coolen Service, dass man im Carrefour am Automat ein Foto macht, das dann gleich online zur Behoerde uebertragen wird - der Antrag wurde dann aber abgelehnt). Zum Glueck habe ich mein Portemonaie dann wieder bekommen.
Waehlen duerfen wir bei ueberregionalen Wahlen in Deutschland - also Bundestags- und Europawahl. Dafuer muss man sich in das Waehlerregister an dem Ort eintragen, an dem man als letztes gewohnt hat (dafuer sind sie dann doch wieder zustaendig). Dafuer gibt es fuer jede Wahl online Formulare und eine deadline bis wann das erledigt sein muss. Man kommt dann Briefwahlunterlagen zugeschickt. Nach meinem Kenntnisstand darf ich in Frankreich nicht waehlen.
Die Regeln, wer was erbt sind in Frankreich auch anders. Ein in Deutschland abgeschlossenes Testament ist nicht gueltig. Wir haben also bei dem Notar in Lauterbourg ein Testament gemacht. Bei einem Termin vor Ort haben wir erklaert, was drinstehen soll, dann hat er uns einen Text geschickt, den wir woertlich handschriftlich abgeschrieben haben und das Dokument haben wir dann wieder bei dem Notar eingeworfen. Die Kosten dafuer waren im sehr niedrigen zweistelligen Bereich (2022).
Weitere Infos fuer Grenzgaenger
Wieviel franzoesisch braucht man ?
Natuerlich beschaeftige ich mich mit der Sprache, wenn ich in ein anderes Land ziehe und versuche die zu Lernen ! Zum Glueck kann ich etwas Franzoesisch aus der Schule, es gibt bei
Pamina aber auch Franzoesisch Kurse. Ausserdem gibt es natuerlich in Deutschland Kurse, Online Kurse, Apps, Sprachurlaub, Buecher, ... In Lauterbourg kann man aber eigentlich alles auf Deutsch erledigen. Im Rathaus und in allen Geschaeften findet man jemanden, der Deutsch spricht. Dabei ist es wichtig nicht einfach wie selbstverstaendlich auf Deutsch loszuplabbern - dann verstehen die Elsaesser im Zweifelsfall naemlich nichts. Ich versuche erstmal mich auf Franzoesisch auszudruecken und wenn der Elsaesser merkt, dass man sich als Auslaender damit schwer tut, dann antwortet er auch oft auf Deutsch. Fuer emails oder online Aktivitaeten gibt es ja auch gute Uebersetzungsdienste.
Etwas schwieriger sind Firmen, die ihren Sitz nicht im Elsass haben. Anfangs musste ich Gas per Telefon bestellen - das war schwierig. Da hilft einem weder Deutsch noch Englisch. Inzwischen kann ich Gas online bestellen und es gibt kaum Situationen, wo ich Franzoesisch sprechen muss. Wie gesagt - ich gebe mir aber immer Muehe !
Post kommt natuerlich immer auf Franzoesisch - deshalb ist es praktisch, wenn man das zumindest lesen kann (und lesen finde ich sehr viel einfacher). Im Zweifel muss ich auch gar nicht wissen, wie sich die Stromrechnung genau zusammensetzt - es reicht mir, wenn ich rausfinde, dass es eine Rechnung ist, die ich bezahlen muss.
Konten und Ueberweisungen
Ueberweisungen sind in Frankreich irgendwie unueblich. Bei vielen Rechnungen ist ein Abschnitt zum Bezahlen dabei. Ich habe aber bisher immer eine IBAN gefunden und das Geld dann ueberwiesen.
Geld ueberweisen ist allerdings auch nicht so einfach (zumindest bei den beiden Banken, die ich ausprobiert habe). Ich muss beim Online Banking einen neuen Zahlungsempfaenger zuerst meinem lokalen Adressbuch hinzufuegen und kann dem dann fruehestens nach 72 Stunden etwas ueberweisen. Das wuerde mir als Sicherheitsfeature verkauft. Das hilft sicher auch bei der Sicherheit - aber macht das Bezahlen so unpraktisch, dass ich nur die regelmaessigen Zahlungen (wie Gas, Strom, Muell, Steuern) vom franzoesischen Konto ueberweise - ansonsten nutze ich mein deutsches Konto weiter.
Girokonten kosten in Frankreich wohl immer monatliche Gebuehren. Ich zahle etwas mehr als 10 Euro im Monat fuer ein Konto mit Visa Karte. EC Karten gibt es gar nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob man auf jeden Fall ein franzoesisches Konto braucht - da ich einen Kredit bei einer franzoesischen Bank habe, brauchte ich da auch ein Konto.
Immobilien
Immobilien werden in Frankreich oft ueber Makler verkauft oder vermietet. Die Maklerkosten traegt der Verkaeufer. Es gibt Makler im Elsass, die sich an Grenzgaenger richten, aber auch welche in Deutschland. Es fallen genauso Grunderwerbssteuern an (4,81 %) wie in Deutschland. Den Kaufvertrag schliesst man bei einem franzoesischem Notar. Einen Kredit kann man bei einer franzoesischen Bank bekommen oder bei der VR Bank in Bad Bergzabern. (Andere Banken in Deutschland koennten das auch, sie wissen aber wohl nicht, wie man einen Grundbucheintrag in Frankreich macht).
Bei Krediten gibt es ein paar andere Regeln. Generell ist der Verbraucher staerker geschuetzt und es ist fuer die Bank schwieriger die Immobilie zu versteigern, wenn man den Kredit nicht mehr bezahlen kann. Bei den Banken, bei denen ich gefragt habe, musste ich eine Versicherung ueber den Kredit abschliessen. Weiterhin darf die monatliche Belastung durch den Kredit 30% des Nettoeinkommen nicht uebersteigen. (wobei das wohl keine ganz harte Grenze ist). Dann muss man noch die Laufzeit des Kredits immer so waehlen, dass der komplette Kredit getilgt wird (das braucht man in Deutschland nicht, hat dann aber das Risiko der Anschlussfinanzierung). (mehr Infos
Bei einer Finanzierung in Deutschland sinkt bei gleicher Tilgungsrate die monatliche Belastung, wenn man die Laufzeit verringert, weil die Zinsen guenstiger werden. Es bleibt zum Ende der Laufzeit eben mehr Restschuld ueber.
In Frankreich steigt die monatliche Belastung, wenn man die Laufzeit verringert - es sinken zwar auch die Zinsen, aber da man immer eine vollstaendige Tilgung in der Laufzeit erreichen muss, steigt die monatliche Belastung, da die Tilgung steigt.
Immobilien kann man z.B. bei deutschen Portalen immowelt, immobilienscout, oder immonet.de finden oder bei franzoesischen Portalen paruvendu oder seloger oder fnam
Beim Kauf einer Immobilie schliesst man ueblicherweise erst einen Vorvertrag ab und bezahlt 10% des Kaufpreises. Es wird ein Zeitraum definiert in dem dann der Kauf durchgefuehrt wird - die 10% werden natuerlich angerechnet. Kauft man die Immobilie doch nicht, bekommt man die 10% nicht zurueck - die bekommt der Verkaeufer (es gibt wohl Ausnahmen unter denen man doch zuruecktreten kann und die Anzahlung zurueck bekommt). Ausserdem ist es wohl verpflichtend, dass der Verkaeufer ein umfangreiches Gutachten erstellen laesst unter anderem ueber die Strominstallation und den korrekten Wasseranschluss.
Ein paar Standards sind anders, als in Deutschland. Bei einer Zimmertuer wollte ich das Schloss wechseln - das notwendige Dornmass gibt es aber nur in Frankreich. Stromkaesten sind in Deutschland immer in einem Schrank untergebracht - bei uns sind der Zaehler und die Sicherungen einfach an der Wand.
Bei Bauvorhaben braucht man eine Baugenehmigung - die bekommt man im Rathaus. Da gibt es ein paar andere Regeln, als in Deutschland - am besten dort informieren.
Online Shopping in Frankreich und Post
Online Shopping gibt es - aber es ist irgendwie nicht so vergleichbar. In franzoesischen online Shops ist das Angebot kleiner, es ist alles teurer oder es wird aus dem Ausland geliefert und die Versandkosten sind hoch.
Deshalb bestellen wir (und andere Grenzgaenger, die wir in der Umgebung kennen) so gut wie alles in Deutschland. In Neulauterbourg gibt es das Tabakheisel - das ist auch eine Poststation. Dahin kann man sich Pakete liefern lassen und zwischen 8 und 18 Uhr abholen (damit hat man in deutschen Shops auch nur die deutschen Versandkosten). Das funktioniert super !
Packstationen gibt es in Frankreich nicht, aber es ist wohl ueblich sich Pakete direkt an die Post oder an ein Geschaeft liefern zu lassen - ich habe z.B. schonmal ein Paket im Carrefour abgeholt. Vereinzelt gibt es Packstationen von Amazon (z.B. im Outlet Center in Roppenheim).
Wenn der Postbote einen nicht antrifft, kann man seine Post bei der Post am Marktplatz abholen.
Mir ist es aber auch schon passiert, dass ich bei ebay-kleinanzeigen auf einen Betrueger reingefallen bin und dann eine Anzeige bei der deutschen Online Wache gemacht habe. Deren Antwort war "Sie wohnen in Frankreich - da muessen Sie Amtshilfe bei der franzoesischen Polizei beantragen". Ich konnte sie dann aber ueberzeugen, dass ich mich bei der Bestellung in Deutschland aufgehalten habe und sie demnach doch zustaendig sind.
Kindergarten, Schule
In Lauterbourg ist eine Grundschule. Wenn man moechte, dass seine Kinder in Deutschland zur Schule geht das wohl grundsaetzlich - man hat aber kein Recht darauf. Kollegen von mir sind deshalb wieder nach Deutschland gezogen, als deren Kind schulpflichtig wurde.
Wein, Bier, Schnaps
Es gibt nicht so eine grosse Vielfalt an
Bier in Frankreich, wie in Deutschland. Es gibt aber anstaendige Biere - im Urlaub trinken wir meistens 1664 - das kommt aus dem Elsass (gesprochen seize soixante-quatre).
Im Carrefour gibt es
Obstbraende von elsaessichen Brennereien - da haben sich bisher alle gelohnt, die ich gekauft habe (unseren Favoriten
Nusbaumer etwas suedlicher im Elsass gibt es leider nicht in Lauterbourg zu kaufen). Ausserdem gibt es eine grosse Auswahl an internationalen Spirituosen.
Im Carrefour gibt es auch 2 lange Gaenge mit
Wein. Dabei ist mit Wein franzoesischer Wein gemeint. Es gibt auch einen Meter mit internationalen Weinen - das muss man aber suchen. Es gibt billigen Fusel, eine grosse Auswahl an elsaessichem Wein und sehr praktische drei oder 5 Liter Weinschlaeuche im Pappkarton. Dann gibt es noch einiges an franzoesischem Sekt und einen ganzen Gang mit Sekt aus der grossen Sektkellerei in Wissembourg - da ist das meiste ist eher billig (aber OK) - die 0,375 Liter Flaschen Sekt finden wir aber sehr praktisch !
Kaese und Fisch
Zu franzoesischem
Kaese kann man wohl auch eine eigene Seite schreiben - wahrscheinlich gibt es auch viele. Im Carrefour gibt es eine grosse Auswahl - sowohl vorne in den Kuehlregalen, als auch hinten neben dem Fisch. Es gibt Kuhmilch, Schaf und Ziegenkaese, Frischkaese, gereiften Kaese, Schimmelkaese, usw. Ich empfehle die einfach zu probieren. Uns schmeckt sowohl der guenstige Ziegenfrischkaese, als auch der etwas teurere alte Comté, der Brique und diverse Camenbert.
Im Carrefour gibt es eine gut sortierte
Fischtheke. Das Angebot ist Samstags am groessten - da kommen die meisten Einkaufstouristen. Montags gibt es weniger frischen Fisch. Auch Freitagabends ist die Auswahl nicht so gross, der Fisch kommt wohl frisch am Samstagmorgen.
Weitere Informationen
Direkt an der Grenze gibt es das
Buero der
Pamina. Die machen regelmaessige Informationsveranstaltungen, bieten Kurse und Sprechstunden an und man kann mit allen moeglichen Fragen dorthin gehen.
Ausserdem bietet die Pamina regelmaessig Kurse an (grenzueberschreitende Volkshochschule). Da gibt es Sprachkurse, wir waren mit denen schon bei einer Weinprobe, Sektprobe, Paddeln, Brot backen, Plaetzchen backen, ...
Es gibt noch aehnliche Organisationen mit online Infos : CEC, Eures, Frontaliers Grand Est und Connexion emploi.
Ausserdem gibt es das Grenzgaenger Forum - da ist natuerlich nicht alles aktuell - aber ich habe schon einige Themen dort gefunden.
Offizielle Uebersetzer findet man hier : https://www.creta-france.com/ Wir haben z.B. eine uebersetzte Geburtsurkunde benoetigt - da war es dann aber guenstiger und schneller sich eine neue internationale Geburtsurkunde zu besorgen, die auch in Frankreich anerkannt wird.
Es gibt noch ein gutes Blog (und wahrscheinlich noch einige mehr...) auf dem wir auch schon viele Informationen ueber Frankreich gefunden haben : meinfrankreich.com
Feuerwerk zu Sylvester ist in Frankreich eher unueblich - im Elsass gibt es das aber schon. In Lauterbourg gibt es etwas Feuerwerk in den Strassen. Auf dem Marktplatz ist Sylvester eher nichts los.